Von schwindelerregenden Spargelbestellern mit Sprengkraft


Als Autor schreibe ich in erster Linie für mich. Aus Gründen der Unterhaltung, der Selbstverwirklichung, der Ordnung von Gedanken und Gefühlen, der Therapie oder einfach nur, um Spaß zu haben. Wenn daraus ein Buch wird, ist es toll und unglaublich sinnstiftend und erfüllend. Natürlich wollen wir Autoren dann auch noch gelesen und gehört werden. Dieses Mindestmaß an Exhibitionismus und Anmaßung müssen wir haben, sonst bräuchten wir nur eine Kladde, die wir dann und wann uns selbst vorlesen. Dabei können wir wahlweise in Selbstmitleid ertrinken oder uns über unsere eigenen Witze amüsieren. Alles nicht so wahnsinnig erstrebenswert und mit einem Charme von Autismus light.
Dann haben wir doch lieber das Buch in der Öffentlichkeit. Und was wird daraus? In der Regel nichts oder fast nichts. Wenn aber eine große Zeitschrift darüber berichtet, wenn das Feuilleton in Gnade aus dem Olymp herabsteigt, um die gedruckten Zeilen zu würdigen oder zu zerreißen, dann haben wir es wirklich geschafft. Wie das geht? Schweigen wir darüber. Aber die Ergebnisse sind so wunderbar fassbar und so genau beschrieben, dass der Leser einfach zugreifen muss. Hier meine Favoriten aus dieser Woche, entnommen aus diversen Zeitschriften:

„Rau und ergreifend.“

„Dieser Roman hat Sprengkraft.“

„Man kann süchtig werden.“

„Ein intensives, forderndes Buch und die wohl schönste und unsentimentalste Liebesgeschichte dieses Jahrzehnts.“

„Schwindelerregend ambitioniert und auf höchst beglückende Weise gelungen.“

„Vergessen Sie alles, was Sie über diesen Roman gelesen haben. Lesen Sie ihn selbst.“

Ich kann zusammenfassen: Vergessen Sie alles, was Sie über meine rauen und ergreifenden Bücher gehört haben. Sie haben Sprengkraft und machen süchtig. Lesen Sie alle selbst, denn sie sind schwindelerregend ambitioniert und auf höchst beglückende Weise gelungen.
Nicht wenige Literaturkritiker behaupten, dass sie die Qualität eines kompletten Buchs nach dem Lesen der ersten Seite einschätzen können. Nur gut, dass wir Autoren nicht von der Qualität eines Kritiker-Satzes auf dessen Urteilsvermögen schließen.